Mein erstes Tattoo

Mein erstes Tattoo habe ich mir tatsächlich erst mit 18 machen lassen, da meine Eltern strikt dagegen waren und es mir erst mit meiner Volljährigkeit erlaubt haben. Naja, erlaubt ist wohl auch zu viel gesagt, aber ich durfte in den Tattoo-Laden gehen ohne einen Erlaubniszettel meiner Eltern vorlegen zu müssen. Verraten habe ich es meinen Eltern natürlich nicht und so blieb es noch für eine ganze Weile unentdeckt.

Als ich mit der Schule fertig war, habe ich mir eine kleine Auszeit gegönnt und ein Jahr Work-und-Travel in Australien gemacht. Weil ich die Zeit dort so genossen habe, wollte ich auch ein bleibendes Andenken mit nach Hause nehmen. Was hätte sich da besser angeboten als ein Tattoo? Also habe ich kurzerhand mit meiner besten Freundin vor Ort entschlossen und tättowieren zu lassen und wir haben uns gleich mal den ersten Tattoo-Laden angesehen, der uns quasi über den Weg gelaufen ist. Da uns die Typen da drin sofort symphatisch waren, haben wir nicht lange gezögert und uns die ganzen Bücher angesehen mit möglichen Motiven.

Wir beide haben uns intuitiv für ein Arschgeweih entschieden, weil das erstens gut zu verstecken ist und zweitens total “in” war zu der Zeit. Also haben wir uns für ein Tribal entschieden und als Zeichen unserer Freundschaft uns das gleiche Motiv stechen lassen. Da sie in Canada lebt und ich in Deutschland hat das eine große Bedeutung für uns und vervindet uns auch über so viele tausende Kilometer. Ich weiß einfach, dass es da draußen einen Menschen gibt, der den gleichen Körperschmuck trägt wie ich und damit auch noch die gleichen Erinnerungen verbindet. Das ist irgendwie ein tolles Gefühl und ich habe den Schritt von damals bis heute nicht bereut.

Die Schmerzen waren allerdings ganz schön übel und ich wurde zwischendrin gefragt, ob ich lieber ein anderes Mal weitermachen möchte. Ich habe angefangen zu schwitzen, mir wurde heiß und kalt und meine Gesichtsfarbe ganz blass. Vor lauter Schmerzen bin ich fast ohnmächtig geworden und musste erst mal Wasser trinken und tatsächlich eine Pause machen bevor es weitergehen konnte. Aufhören wollte ich aber auf keinen Fall. Nach ca. einer halben Stunde war es dann auch schon vorbei und ich total begeistert. Es passt einfach zu mir und wer kann schon behaupten, dass er sein Tattoo aus dem Ausland hat? Ich verbinde damit das schönste Jahr meines Lebens. Zwar würde ich mir kein zweites stechen lassen und ich weiß nicht, wie man danach süchtig werden kann, gelohnt hat es sich aber allemal und ich bin mit dem Ergebnis total zufrieden.

Bildquelle: Peter Klashorst (CC BY 2.0)