Der weibliche Orgasmus ist immer noch ein Mysterium. Während die Medizin in vielen Fällen schon sehr weit ist mit dem Erforschen, scheint es immer noch nicht geklärt, wie diese schönste Beschäftigung der Frau funktioniert. Besonders der G-Punkt wird abwechselnd als Legende abgetan oder zum Paradies erhoben. Was ist denn nun dran an dieser angeblich lustvollsten Stelle des Körpers?
Orgasmen werden heutzutage nicht nur hoch geschätzt, über sie wird auch Großartiges berichtet: Sie sollen Kopfschmerzen heilen, Kalorien verbrennen und das ultimative Glück in der Partnerschaft garantieren. Wie genau diese Wunderdroge funktioniert, ist jedoch vor allem beim weiblichen Körper nach wie vor ein großes Mysterium. Während sich Wissenschaftler relativ einig darüber sind, dass die meisten Frauen über eine Stimulation der Klitoris zum Orgasmus kommen können, wird vor allem über die vaginale Orgasmusfähigkeit nach wie vor gerätselt.
Der G-Punkt: Befreier oder Unterdrücker der Frauen?
Als Dr. Adam Ostrzenski 2012 im renommierten Journal of Sexual Medicine berichtete, er hätte nun endlich die wissenschaftlichen Beweise für den G-Punkt und damit für den vaginalen Orgasmus gefunden, erregte er große Skepsis und große Kritik in den wissenschaftlichen Kreisen. Seine Studie wurde nicht akzeptiert – und die kleine Hoffnung für die alltägliche Frau, dass die Suche nach dem vaginalen Orgasmus sich schließlich doch lohnen würde, wurde wieder enttäuscht.
Tatsächlich ist seit der „Entdeckung“ des G-Punkts in den fünfziger Jahren durch Ernst Gräfenberg viel gerätselt worden über diese kleine Zone. Angeblich liegt sie etwa 5 cm innerhalb der Scheide auf der Seite der Harnröhre und kann bei erregten Frauen so stimuliert werden, dass sie ihnen zum Orgasmus verhelfen kann. Und angeblich ist dies der Orgasmus, der die Frau zur Ejakulation bringt – und das, was allgemein hin als vaginaler Orgasmus bezeichnet wird.
Die amerikanische Bloggerin Veronica Pamoukaghlian sorgt gerade mit einer neuen Vermutung für Aufregung: Sie stellte die These auf, dass der Mythos des G-Punkts ein Überbleibsel der Unterdrückung der Frau sei und nur dazu diene, Frauen, die keinen vaginalen Orgasmus bekommen können, als frigide abzustempeln. Die „männliche Suche nach dem G-Punkt“ sei laut der Bloggerin bloß ein Mythos, Frauen könnten laut ihrer Meinung nur über die Klitoris einen Orgasmus bekommen und sollten die Suche nach dem G-Punkt und dem vaginalen Orgasmus endlich aufgeben.
Die individuelle Suche nach dem G-Punkt
Was ist also wirklich dran am G-Punkt? Immer wieder wird seine Existenz bewiesen und dann wieder negiert. Der arme G-Punkt scheint ein Randdasein neben der Klitoris zu fristen, und niemand kann sagen, ob er dies zu Recht tut oder diese erogene Zone der Frau immer noch unterschätzt wird.
Solange die Wissenschaft da keine eindeutigen Ergebnisse liefert, muss frau eben selbst auf Entdeckungsreise gehen. Entweder alleine, indem sie speziell auf den G-Punkt zugeschnittenes Sexspielzeug ausprobiert. Diese Vibratoren, die vorne gebogen sind und nach „sexualmedizinischen Erkenntnissen“ genau diesen Punkt stimulieren sollen, reichen alleine jedoch nicht aus. Denn der Mythos besagt, dass die Frau bereits erregt sein muss, damit ihr der G-Punkt zusätzliche Freuden und schlussendlich einen Orgasmus verschafft.
Frauen in Partnerschaften können sich gemeinsam mit ihrem Partner auf die Suche begeben. Entweder mit den Händen oder in innovativen Sexstellungen. Anregung verschafft hier das bebilderte Lexikon zu Sexstellungen von Erdbeerlounge, in dem besonders die „Hündchenstellung“ und die „Schubkarre“ eine Stimulation des G-Punkts erreichen sollen. Und auch wenn die Suche nach diesem erogenen Punkt der Frau schließlich doch erfolglos verläuft, garantiert die Suche vielleicht ein paar Freuden nebenbei. Denn vielleicht gilt bei der Suche nach dem G-Punkt ja mehr denn je das taoistische Sprichwort „der Weg ist das Ziel.“
Bildquelle: Tsaitgaist (CC BY-SA 3.0)