Meine erste Zigarette

Meine erste Zigarette habe ich von meinen Eltern bekommen, als ich 8 Jahre alt war. Bevor jetzt der Jugendschutz sich Sorgen macht, will ich das schnell mal aufklären: natürlich haben mich meine Eltern nicht zum Rauchen animiert. Es war eher als Abschreckung gedacht und ich konnte ein mal unter den wachsamen Augen meiner Eltern etwas Verbotenes tun.

Also habe ich mit meinen Pausbacken einen Zug genommen und den Rauch nicht mal in der Lunge gehabt, als ich schon schrecklich anfangen musste zu husten. An dem Tag hat die Lektion meiner Eltern gesessen und ich habe mir geschworen, nie wieder so ein Glimmstängel in den Mund zu nehmen. Jedenfalls nicht für die nächsten 5 Jahre.

Mit 13 wurde ich dann doch wieder in Versuchung geführt und habe damals mit meinen besten Freundinnen die erste Zigarette geraucht. Wie wir alle auf den Trichter kamen, dass es cool sei, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich haben wir uns das bei den Älteren unserer Schule abgeschaut, die in den Pausen schon den Hof verlassen durften, um dort zu rauchen.

Also wollten wir das auch mal ausprobieren und sehen, ob wir gefallen daran finden. Mit unserem mickrigen Taschengeld wollten wir uns aber keine Schachtel allein kaufen. Davon mal abgesehen hätte wahrscheinlich kein Verkäufer der Welt Zigaretten an 13jährige verkauft und jemanden darum bitten wollten wir auch nicht.

Da blieb nur die letzte Option: einfach mal unauffällig eine von unseren Eltern klauen.

Die haben nämlich auch geraucht und ihre Schachteln unbeachtet in der Wohnung liegen lassen oder dort Schachteln in den Schränken verstaut. Ich selbst habe mich das bei meinen Eltern nicht getraut, also musste meine Freundin es bei sich zu Hause machen. Das war ganz schön aufregend, weil ihr Vater immer da war und wir kaum unbeobachtet im Wohnzimmer herumstöbern konnten. Deshalb musste ich eines Tages vor der Tür Wache halten und meine Freundin alamieren, sobald sich ihr Vater dem Wohnzimmer näherte.

Eine halbe Minute später war dann die Aufregung vorbei und wir um eine Zigarette reicher. Nur wo sollten wir die jetzt rauchen? Im Zimmer war ausgeschlossen, auf der Straße auch, weil uns da jemand hätte leicht erwischen können. Also sind wir auf den Spielplatz gegangen und haben es uns dort im Kletterhäuschen gemütlich gemacht.

Meine Freundin hat sie angesteckt und den ersten Zug genommen. Wie bei mir damals auch schon hat das in einem Hustenanfall geendet und dem ekligen Geschmack im Mund. Dann war ich dran. Ich habe inhaliert und versucht den Rauch im Mund zu behalten. Ging aber nicht wirklich und ich musste auch sofort anfangen zu husten.

Dann hat meine Freundin einen Trick vorgeschlagen, um nicht nur Backe zu rauchen. Nach dem ziehen sollten wir sagen: “Hah, meine Mutter” und dabei so tun, als würden wir uns erschrecken. Das sollte dabei helfen, den Rauch bis in die Lunge zu ziehen. Bei meiner Freundin hat das auch auf Anhieb geklappt, nur ich habe mich irgendwie gesträubt und es sollte einfach nicht sein.

Da die erste Zigarette zu zweit schnell alle war, brauchten wir Nachschub. Und so hat meine Freundin jeden Tag heimlich eine von ihren Eltern entwendet.

Irgendwann wäre das aber zu auffällig geworden und wir haben uns dann auch keine mehr geteilt, sondern jeder hat seine eigene geraucht. Also mussten wir irgendwann doch in den sauren Apfel beißen und uns eine Schachtel selbst kaufen.

Das haben wir beim Chinamann an der Straße gemacht. Dem war es egal wie alt wir waren und er hat uns ohne zu fragen  unsere erste Schachtel verkauft.

Tja, und so begann meine Raucherzeit. Ich habe ziemlich lange geraucht und später als Teenager auch ziemlich viel. Eine Schachtel am Tag war da keine Seltenheit. Erst als ich meinen jetzigen Freund mit 24 kennengelernt habe, war er ein Grund aufzuhören. Er ist absoluter Nichtraucher und kann das nervige Laster überhaupt nicht leiden. Also hab ich mich für ihn zusammengerissen und aufgehört.

Ist mir natürlich am Anfang sehr schwer gefallen, aber nach gut einem Jahr war die Sucht übewunden und jetzt hab ich gar nicht mehr das Bedürfnis eine anzufassen. Und ich bin froh darüber 🙂

Bildquelle: Challiyil Eswaramangalath Vipin (CC BY-SA 2.0)