Meine erste Diät

Als ich nach dem Abi mein Auslandsjahr in Australien begonnen habe, ging es mit meinen Pfunden bergab. Statt gesundem Essen von Mama daheim gab es stattdessen Fastfood und Fettiges auf die Hand. Kochen war eben nie so mein Ding und richtig Spaß macht es mir bis heute eigentlich nicht. Daher kam mir das australische Essen ganz gelegen und vom English Breakfast bis hin zu leckeren asiatischen Speisen blieben keine Wünsche offen. 

Allerdings hat sich meine Schlemmerei schnell auf den Hüften und Oberschenkeln bemerkbar gemacht und die mitgebrachten Klamotten mussten nach und nach durch neue und vor allem größere Größen ersetzt werden. Das schlimme ist, finde ich, dass man es selbst gar nicht sofort mitbekommt, wenn man zunimmt. Ich selbst habe mich da eigentlich gefühlt wie immer. Ich war nur erschrocken, als ich mich dann auf Fotos gesehen habe. Da kam das Doppelkinn und die dicken Arme schon immer zur Geltung und jedes Mal habe ich mir vorgenommen, dass ich jetzt besser aufpasse und gesünder esse. Pustekuchen! Die guten Vorsätze hab ich jedes Mal sofort wieder vergessen, wenn meine Freunde mich gefragt haben, ob ich mit ihnen Essen gehen möchte. Da konnte ich natürlich nicht Nein sagen oder nur an ein paar Salatblättern nippeln. Dafür liebe ich leckeres Essen einfach zu sehr.

Als ich dann aber nach einem Jahr mit 10 Kilo mehr auf den Rippen nach Hause kam und auch meine Familie und Freunde bemerkt haben, wie sehr ich auseinander gegangen bin, wollte ich wirklich etwas ändern und zumindest auf mein altes Gewicht zurück kommen.

Anstatt irgendwelche Diäten aus Frauenzeitschriften anzufangen, wollte ich etwas Neues probieren und habe von der sogenannten Metabolic Balance Diät gehört. Da wird einem ein komplett individueller Ernährungsplan zusammengestellt, der auf den eigenen Blutwerten basiert. Das Ganze ist auch nicht ganz billig und hat mich schlappe 300 Euro gekostet. Aber ein Versuch war es Wert und ich konnte meine Eltern überzeugen, dass es ein super Weihnachtsgeschenk für mich ist. 

Gesagt, getan. Ich habe mich gleich am nächsten Tag bei so einer Metabolic Balance Stelle angemeldet und hatte mein erstes Beratungsgespräch. Da wurde mir erzählt, was diese Nahrungsumstellung beinhaltet, ob ich das wirklich durchziehen will und dass mein eigener Wille gefragt ist, das alles durchzuhalten. Da wurde mir schon etwas mulmig, aber jetzt hatte ich so viel Geld investiert, dass es kein Zurück mehr gab.

Der erste Schritt war also einen Bluttest zu machen. Dafür musste ich extra zum Arzt und ein paar Tage später gab es dann die Blutwerte zurück, die von meinem Metabolic Balance Coach ausgewertet wurden. Der konnte zum Glück schon mal keine großen Defizite feststellen und alle Werte lagen im Normalbereich. Das ließ mich auf eine vielseitige Ernährung hoffen. Falsch gedacht. 

Meine Blutwerte wurden dann in einen Computer eingegebn, der mir nach ein paar Minuten rödeln meine eigene Nahrungsmittelliste ausgespickt hat. Sehr lang war die leider nicht, aber immerhin gefüllt mit Sachen, die mir tatsächlich schmecken. Viel Fleisch und Huhn und Fisch und Gemüse. Nichts Außergewöhnliches. Das harte war, dass man seine Mahlzeiten genau abwiegen muss. Das heißt, auch wenn da viele gute Dinge drauf stehen, darf man diese nur in Grammangaben zu sich nehmen. Und ich kann euch sagen, 50g Gurke, 100g Huhn und 30g Käse sind ein Hauch von Nichts. Ich hatte das Gefühl, ich esse weniger als eine Hand voll und kein Wunder das man da abnimmt. 

Man muss streng drei Mahlzeiten am Tag einnehmen, darf nur alle 5 Stunden essen und Zucker ist absolut tabu – zumindest in den ersten Wochen. Außerdem muss man alles ohne Öl oder Butter oder viel Gewürze zubereiten, was dazu führen soll, dass man Lebensmittel wieder so schmeckt, wie sie eigentlich schmecken. Für mich war eher das Gegenteil der Fall – das waren die geschmacklosesten Wochen in meinem ganzen Leben und ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder Balsamico über meinen Salat machen zu dürfen. 

Die andere Grundregel bei dieser Diät ist der Grundsatz: “An apple a day, keeps the doctor away”. Der Apfel war also auch mein täglicher Begleiter. Nach ein paar Wochen darf man dann auch wieder normal essen, ohne das ganze Abwiegen und so. Aber immer noch nur die Lebensmittel auf der Liste. Und Kuchen, Schokolade oder Pfannkuchen waren leider nicht dabei. Also eine ganz schön harte Sache und im Nachhinein auch nicht wirklich als Diät zu betrachten.

Wer Metabolic Balance macht, muss sich darauf einstellen, seinen ganzen Lebensstil zu verändern und diesen am besten auf Dauer beizubehalten. Für mich ist das leider nichts. Dafür bin ich zu schwach, wenn es um süße Sachen geht. Aber um Gewicht zu verlieren, hat mir Metabolic Balance auf alle Fälle geholfen und ich bin auch meine nervigen Magenprobleme losgeworden. Mal eine Zeit lang auf ungesunde Sachen zu verzichten, hilft wirklich und wann immer ich das Gefühl habe, ich muss mal wieder ein bisschen Gewicht verlieren, kann ich jederzeit auf mein Konzept zurückgreifen und mich anhand meiner Nahrungsliste ernähren.

Im Großen und Ganzen bin ich froh, dass ich mich dafür entschieden habe, auch wenn es ein paar harte Wochen waren. Aber es gilt: Wer schön sein will, muss leiden. So wahr, so wahr…

Natürlich interessieren mich nun eure Erfahrungen: Welche Diäten habt ihr bereits gemacht und waren sie erfolgreich oder hat der berüchtigte Jojo-Effekt zugeschlagen? Was sind eure Tipps fürs erfolgreiche (und dauerhafte) Abnehmen?

Bildquelle: tipstimes.com/diet (CC BY-SA 2.0)