ER war zu aufgeregt beim ersten Mal

Eigentlich dachte ich immer, dass das erste Mal für Mädchen viel aufregender ist, als für die Jungs. Die haben es ja einfach und müssen nur ihren Mann stehen. Einen Orgasmus bekommen sie aber immer, dachte ich jedenfalls…

Im Studium habe ich meinen Freund damals kennengekernt und es war alles sehr aufregend zwischen uns. Schon als wir uns das erste Mal gesehen haben, haben wir uns quasi gefallen. Auf den unzähligen Uniparties kamen dann die ersten Annäherungsversuche, beim Flaschendrehen mit Kommilitonen der erste Kuss und irgendwann die Frage, ob wir nicht ganz offiziell zusammen sein wollen.

Genau das war die Frage, vor der ich so Angst hatte, weil ich mir im Kopf immer ausgemalt habe, was wäre wenn…Was ist, wenn wir uns trennen und dann trotzdem noch zusammmen die gleichen Vorlesungen besuchen müssen? Was wenn es nicht funktioniert und es alle anderen mitbekommen? Was wenn er intime Geheimnisse an unsere Freunde ausplaudert? Was wenn ihn meine Freunde nicht mögen?

All das ging mir durch den Kopf und aus all diesen Gründen konnte ich mich nicht überwinden, definitiv mit ihm zusammenzukommen und auch in der Öffentlichkeit ein Paar zu sein.

Natürlich haben wir uns trotzdem genauso verhalten. Er war jeden Tag bei mir, wir waren zusammen im Kino, haben gekocht, Filme angesehen und natürlich auch Zärtlichkeiten ausgetauscht. Aber schlafen wollte ich nicht mit ihm, weil ich einfach Angst hatte, das das dann alles kaputt machen würde und es nicht mehr so sein würde, wie jetzt.

Damit habe ich ihm natürlich auch sehr weh getan. Er hat mir ja immer gesagt, dass wir es einfach probieren sollen und ich mir nicht so viele Gedanken machen soll und er einfach starke Gefühle für mich hat, die er nicht abstellen kann. Er hat auch oft geweint und mir ein noch schlechteres Gewissen macht, als ich ohnehin schon hatte, aber ich konnte einfach nicht über meinen eigenen Schatten springen. Nachdem das aber 2 Monate so weiterging, habe ich auch gedacht, was ich hier mache ist eigentlich totaler Quatsch.

Ich war in ihn verliebt, wollte jede Sekunde mit ihm zusammen sein und musste dann einfach mal meine Ängste überwinden und zu ihm stehen.

Also waren wir dann offiziell ein Paar, was schon viel miteinander erlebt hat, aber den letzten Schritt noch nicht gegangen ist. Unser gemeinsames erstes Mal.

Da wir beide schon feste Partner hatten, waren wir keine Jungfrauen mehr und wussten eigentlich was zu tun ist. Trotzdem war es mit ihm etwas ganz besonderes, was ich nicht erwartet hätte. Eines morgens haben wir uns entschlossen, die Vorlesung zu schwänzen und uns einen gemütlichen Tag im Bett und zu Hause zu machen. Wir haben nie darüber gesprochen, dass wir es an dem Tag versuchen wollen, aber nach einigen innigen Küssen und Streicheleinheiten, waren wir sehr erregt und wollten uns einfach ganz nahe spüren.

Nachdem wir unsere Klamotten los waren, hat er sich über mich gebeugt und wollte in der Missionarstellung in mich eindringen. Nur gab es dabei ein kleines Problem: sein Glied war nicht steif genug und die Frustration stand ihm quasi ins Gesicht geschrieben.

Ich habe mir natürlich erstmal Sorgen gemacht, dass es an mir liegen könnte und tausend Fragen gingen mir duch den Kopf. Gefall ich ihm nicht? Findet er mich unattraktiv? Hab ich was falsch gemacht?

Ich hab ihn dann gefragt, was los ist und woran es liegt. Seine Antwort war sehr süß: er meinte, dass er sich den Moment schon so oft gewünscht und ausgemalt hat, dass er einfach zu aufgeregt ist und will, dass es perfekt wird. Er hat sich so viele Gedanken gemacht, dass er einfach zu aufgeregt war, um sein bestes Stück in Gang zu bekommen und wir mussten dann aufhören. Er hat sogar Tränen in den Augen gehabt, weil er wahrscheinlich dachte, ich wäre total enttäuscht von ihm.

Ich war aber nicht enttäuscht, sondern total gerührt, dass es auch Männern so ergehen kann und sie die gleiche Aufregung spüren, wie wir Frauen. Wir haben dann lange einfach nur dagelegen und geredet, es aber nicht noch mal probiert. Ich wollte ihm das Gefühl geben, dass es wirklich OK ist und ich ihn nicht für einen Versager halte.

Am nächsten Tag haben wir dann einen zweiten Versuch gestartet und es war so schön und einfühlsam, wie mit keinem anderen Jungen davor.

Bildquelle: Erika Thorsen (CC BY 2.0)